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 //Angelika Böhm, Wien// //Angelika Böhm, Wien//
  
-Das Begriffspaar Figur und Grund in seiner konkreten wahrnehmungspsychologischen Bedeutung geht auf die Forschungsarbeiten des dänischen Psychologen und Phänomenologen Edgar Rubin über visuell wahrgenommene Figuren (1915, 1921) zurück. Das Begriffspaar meint mehr und etwas anderes als das alltagssprachliche „im Vordergrund sein“ oder „im Hintergrund sein“. Gemeint sind vielmehr solche Fälle, wo man in der Wahrnehmung etwas als Figur erlebt, das sich – begrenzt von einer Kontur – von einem darunter liegenden, unter ihm durchgehenden Grund abhebt. Dieses „eins //auf// dem anderen“ unterscheidet solche Fälle also von Konstellationen, wo zwei Bereiche als //nebeneinander// liegend wahrgenommen werden, als //aneinander angrenzend// oder //voneinander durch einen Abstand getrennt//.+==== Pionier der Figur-Grund-Forschung: Edgar Rubin ==== 
 +Das Begriffspaar Figur und Grund in seiner konkreten wahrnehmungspsychologischen Bedeutung geht auf die Forschungsarbeiten des dänischen Psychologen und Phänomenologen [[https://de.wikipedia.org/wiki/Edgar_Rubin|Edgar Rubin (1886-1951)]] über visuell wahrgenommene Figuren (1915, 1921) zurück. Das Begriffspaar meint mehr und etwas anderes als das alltagssprachliche „im Vordergrund sein“ oder „im Hintergrund sein“. Gemeint sind vielmehr solche Fälle, wo man in der Wahrnehmung etwas als Figur erlebt, das sich – begrenzt von einer Kontur – von einem darunter liegenden, unter ihm durchgehenden Grund abhebt. Dieses „eins //auf// dem anderen“ unterscheidet solche Fälle also von Konstellationen, wo zwei Bereiche als //nebeneinander// liegend wahrgenommen werden, als //aneinander angrenzend// oder //voneinander durch einen Abstand getrennt//.
  
-Rubin hat die Phänomenologie dieser Art von Figur/Grund-Erleben insbesondere im Bereich „allgemein mehrdeutiger Figuren, d.h. Figuren, von denen dieselben objektiven Teile bald als Figur, bald als Grund erscheinen können“ (Koffka 1925, 57), ausführlich untersucht. Eine der bei seinen Versuchen verwendeten Vorlagen ist als „Rubinscher Becher“ bekannt geworden. +Rubin hat die [[phaenomenologie|Phänomenologie]] dieser Art von Figur/Grund-Erleben insbesondere im Bereich „allgemein mehrdeutiger Figuren, d.h. Figuren, von denen dieselben objektiven Teile bald als Figur, bald als Grund erscheinen können“ (Koffka 1925, 57), ausführlich untersucht. Eine der bei seinen Versuchen verwendeten Vorlagen ist als „Rubinscher Becher“ bekannt geworden. 
  
 In der Gestaltpsychologie wurden die Untersuchungen Rubins sehr positiv aufgenommen. Mit Hilfe der eigenen Forschungsbefunde über die Gestalt-Gesetzmäßigkeiten der menschlichen Wahrnehmung ließen sich die von Rubin beschriebenen Figur/Grund-Phänomene gut erklären und die Erforschung dieser Phänomene fruchtbar weiterführen (vgl. u.a. Ehrenstein, Koffka, Gottschaldt, Metzger, Wagemans). In der Gestaltpsychologie wurden die Untersuchungen Rubins sehr positiv aufgenommen. Mit Hilfe der eigenen Forschungsbefunde über die Gestalt-Gesetzmäßigkeiten der menschlichen Wahrnehmung ließen sich die von Rubin beschriebenen Figur/Grund-Phänomene gut erklären und die Erforschung dieser Phänomene fruchtbar weiterführen (vgl. u.a. Ehrenstein, Koffka, Gottschaldt, Metzger, Wagemans).
  
 +==== Eigenheiten von Figur und Grund ====
 Wird etwas in der visuellen Wahrnehmung als Figur wahrgenommen, so werden dieser Figur meist folgende Eigenschaften zugeschrieben: hervortretend, relativ fest, nach außen abgegrenzt und geformt, die Aufmerksamkeit auf sich ziehend (Metzger 1950), zudem eindringlicher, fester, dinglicher als der Grund (Koffka 1925). Die Figur wirkt erhaben gegenüber dem Grund und wird besser im Gedächtnis behalten (Metz-Göckel 2014). Was sich für solche Figur-Wahrnehmungen als Grund eignet, ist demgegenüber in der Regel einfacher und chaotischer gestaltet (Koffka 1925), zurücktretend, relativ locker und nach der Figur hin nicht begrenzt, wirkt vielmehr als hinter der Figur durchgehend, mehr oder weniger unauffällig (Metzger 1950). Beim Sonderfall der „Kippfiguren“ (wie dem „Rubinschen Becher“) sind diese Eigenheiten so unentschieden gleichmäßig über das Feld verteilt, dass einmal der eine, dann wieder der andere Feldteil als Figur oder Grund wahrgenommen werden kann. Wird etwas in der visuellen Wahrnehmung als Figur wahrgenommen, so werden dieser Figur meist folgende Eigenschaften zugeschrieben: hervortretend, relativ fest, nach außen abgegrenzt und geformt, die Aufmerksamkeit auf sich ziehend (Metzger 1950), zudem eindringlicher, fester, dinglicher als der Grund (Koffka 1925). Die Figur wirkt erhaben gegenüber dem Grund und wird besser im Gedächtnis behalten (Metz-Göckel 2014). Was sich für solche Figur-Wahrnehmungen als Grund eignet, ist demgegenüber in der Regel einfacher und chaotischer gestaltet (Koffka 1925), zurücktretend, relativ locker und nach der Figur hin nicht begrenzt, wirkt vielmehr als hinter der Figur durchgehend, mehr oder weniger unauffällig (Metzger 1950). Beim Sonderfall der „Kippfiguren“ (wie dem „Rubinschen Becher“) sind diese Eigenheiten so unentschieden gleichmäßig über das Feld verteilt, dass einmal der eine, dann wieder der andere Feldteil als Figur oder Grund wahrgenommen werden kann.
  
-Selbst bei der visuellen Wahrnehmung wird oft von "Figur auf Grund" gesprochen, obwohl gar nicht von zweidimensionalen Sachverhalten die Rede ist, sondern eigentlich //**"Ding im Raum"**// gemeint ist. Tatsächlich kann eine Figur auch dreidimensional sein, dann ist ihr Bezugssystem nicht der Grund, sondern der Raum oder das Medium. Fritz Heider hat deshalb die Erweiterung der Begriffe auf Ding und Medium vorgeschlagen (Heider 1927). In der Wahrnehmung der phänomenalen Umwelt ziehen Figuren – eigentlich: Sachverhalte mit der Gestaltqualität des Figürlichen – die Aufmerksamkeit stärker auf sich als Nicht-Figürliches.+Selbst bei der visuellen Wahrnehmung wird oft von "Figur auf Grund" gesprochen, obwohl gar nicht von zweidimensionalen Sachverhalten die Rede ist, sondern eigentlich //**"Ding im Raum"**// gemeint ist. Tatsächlich kann eine Figur auch dreidimensional sein, dann ist ihr Bezugssystem nicht der Grund, sondern der Raum oder das Medium. [[https://de.wikipedia.org/wiki/Fritz_Heider|Fritz Heider]] hat deshalb die Erweiterung der Begriffe auf Ding und Medium vorgeschlagen (Heider 1927). In der Wahrnehmung der phänomenalen Umwelt ziehen Figuren – eigentlich: Sachverhalte mit der Gestaltqualität des Figürlichen – die Aufmerksamkeit stärker auf sich als Nicht-Figürliches.
  
 Die konkrete Herkunft und Bedeutung des wahrnehmungspsychologischen Figur/Grund-Konzepts sollte also auch nicht vergessen werden, wenn man den Versuch unternimmt, es auf andere Wahrnehmungsbereiche als die visuelle von zweidimensionalen Figuren oder auch auf andere Bereiche des Erlebens zu übertragen. Darauf wird noch am Ende dieses Beitrags am Beispiel des Figur/Grund-Verständnisses in der [[gestalt-therapie|Gestalttherapie]]-Literatur eingegangen. Die konkrete Herkunft und Bedeutung des wahrnehmungspsychologischen Figur/Grund-Konzepts sollte also auch nicht vergessen werden, wenn man den Versuch unternimmt, es auf andere Wahrnehmungsbereiche als die visuelle von zweidimensionalen Figuren oder auch auf andere Bereiche des Erlebens zu übertragen. Darauf wird noch am Ende dieses Beitrags am Beispiel des Figur/Grund-Verständnisses in der [[gestalt-therapie|Gestalttherapie]]-Literatur eingegangen.
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 Welches Bezugssystem bzw. welches Geflecht von Bezugssystemen in Wahrnehmung, Erleben und Verhalten gerade wirksam wird, hängt also von der konkreten Sachlage ab und wie diese von der Person aufgefasst wird. Nicht immer ist dabei eine  Figur-Grund-Abhebung das Bestimmende und auch nicht immer das der Situation Angemessene: Welches Bezugssystem bzw. welches Geflecht von Bezugssystemen in Wahrnehmung, Erleben und Verhalten gerade wirksam wird, hängt also von der konkreten Sachlage ab und wie diese von der Person aufgefasst wird. Nicht immer ist dabei eine  Figur-Grund-Abhebung das Bestimmende und auch nicht immer das der Situation Angemessene:
  
 +==== Figur/Grund-Gliederung als "primitives" bezugssystem ====
 Es gibt auch Fälle, wo die Figur-Grund-Gliederung nicht nur //ein// mögliches Bezugssystem neben vielen anderen ist, sondern zugleich auch das "schlechteste" oder "primitivste". Metzger (2001, 154f.) führt eine Reihe von solchen Beispielen an: das "ausgewählte Volk" (Figur) inmitten von Barbaren (Grund), der Gläubige (Figur) inmitten der Ungläubigen (Grund), die "klassischen" Kunststile (Figur) inmitten der "primitiven" Kunststile (Grund), der "im Grunde gute Mensch" mit ein paar Makeln bzw. der im Grunde schlechte Mensch mit ein paar wenigen Lichtpunkten. In solchen Fällen hat sich in der konkreten psychologischen Person-Umwelt-Situation der Betreffenden das Bezugssystem einer primitiven Figur/Grundbildung durchgesetzt gegenüber anderen Bezugssystemen, die eine differenziertere und humanere Sicht- und Erlebnisweise ermöglichen würden (vgl. dazu auch die Abhandlung von Fuchs über destruktive Entwicklungen der therapeutischen Beziehung: Fuchs 2020). Es gibt auch Fälle, wo die Figur-Grund-Gliederung nicht nur //ein// mögliches Bezugssystem neben vielen anderen ist, sondern zugleich auch das "schlechteste" oder "primitivste". Metzger (2001, 154f.) führt eine Reihe von solchen Beispielen an: das "ausgewählte Volk" (Figur) inmitten von Barbaren (Grund), der Gläubige (Figur) inmitten der Ungläubigen (Grund), die "klassischen" Kunststile (Figur) inmitten der "primitiven" Kunststile (Grund), der "im Grunde gute Mensch" mit ein paar Makeln bzw. der im Grunde schlechte Mensch mit ein paar wenigen Lichtpunkten. In solchen Fällen hat sich in der konkreten psychologischen Person-Umwelt-Situation der Betreffenden das Bezugssystem einer primitiven Figur/Grundbildung durchgesetzt gegenüber anderen Bezugssystemen, die eine differenziertere und humanere Sicht- und Erlebnisweise ermöglichen würden (vgl. dazu auch die Abhandlung von Fuchs über destruktive Entwicklungen der therapeutischen Beziehung: Fuchs 2020).
  
 +==== Unterschiede Bezugssystem und Teil/Ganzes-Beziehung====
 Im Unterschied zur Beziehung zwischen dem Teil zum Ganzen kennzeichnet Bezugssysteme (und damit auch die Figur-Grund-Beziehung) die einseitige Begrenzung: „Nimmt man einen Teil aus einem Ganzen, so entsteht eine Lücke; nimmt man aber einen Gegenstand aus seinem Bezugssystem, so bleibt dieses grundsätzlich vollständig. Das optische Figur-Grund-Verhältnis … zeigt diese Beziehung nur in Annäherung; das Widersinnige der einseitigen Begrenzung kann sich da noch auflösen in den Eindruck, dass der ‚Grund‘, der hier die Rolle des Bezugssystems übernimmt, anschaulich durch die Figur ‚verdeckt‘ wird, also unter ihr hindurchgeht, so dass keine ‚doppelte Besetzung‘ desselben Raumgebiets zustande kommt. Der typische und reine Fall ist aber verwirklicht bei der Erscheinung des dreidimensionalen Dinges im Raum, wobei ebenfalls nur das Ding, aber nicht der Raum begrenzt wird, sodass diese tatsächlich durch das Ding hindurchgeht.“ (Metzger 2001, 142)  Im Unterschied zur Beziehung zwischen dem Teil zum Ganzen kennzeichnet Bezugssysteme (und damit auch die Figur-Grund-Beziehung) die einseitige Begrenzung: „Nimmt man einen Teil aus einem Ganzen, so entsteht eine Lücke; nimmt man aber einen Gegenstand aus seinem Bezugssystem, so bleibt dieses grundsätzlich vollständig. Das optische Figur-Grund-Verhältnis … zeigt diese Beziehung nur in Annäherung; das Widersinnige der einseitigen Begrenzung kann sich da noch auflösen in den Eindruck, dass der ‚Grund‘, der hier die Rolle des Bezugssystems übernimmt, anschaulich durch die Figur ‚verdeckt‘ wird, also unter ihr hindurchgeht, so dass keine ‚doppelte Besetzung‘ desselben Raumgebiets zustande kommt. Der typische und reine Fall ist aber verwirklicht bei der Erscheinung des dreidimensionalen Dinges im Raum, wobei ebenfalls nur das Ding, aber nicht der Raum begrenzt wird, sodass diese tatsächlich durch das Ding hindurchgeht.“ (Metzger 2001, 142) 
  
-====Nicht alles, was auffällt====+====Nicht alles, was auffällt, ist Figur auf Grund====
  
 In den Gesetzen des Sehens (1975) wendet sich Metzger gegen eine unpräzise Verwendung der Figur-Grund-Begriffe. Er spricht vom „Figur-Grund-Verhältnis zweiten Grades“, wenn sich aus einer Menge artgleicher Glieder ein auffälliges heraushebt und den Blick auf sich zieht: „Die Menge der gleichartigen Glieder nimmt dabei ebenso eine Art von Grund-Charakter an. In manchen Arbeiten (z.B. von Ehrenstein) wird daher das auffallende Glied solcher Gruppen kurzerhand als ‚die‘ Figur bezeichnet. Doch ist dieser Sprachgebrauch unzweckmäßig. Es fehlt ein entscheidendes Merkmal des echten Figur-Grund-Verhältnisses: Der ‚Grund‘ geht hier nicht ununterbrochen hinter der ‚Figur‘ vorbei. Man sollte daher besser von einheitlichen und uneinheitlichen Gruppen sprechen und von artgleichen und artverschiedenen Einzelgliedern.“ (51f) In den Gesetzen des Sehens (1975) wendet sich Metzger gegen eine unpräzise Verwendung der Figur-Grund-Begriffe. Er spricht vom „Figur-Grund-Verhältnis zweiten Grades“, wenn sich aus einer Menge artgleicher Glieder ein auffälliges heraushebt und den Blick auf sich zieht: „Die Menge der gleichartigen Glieder nimmt dabei ebenso eine Art von Grund-Charakter an. In manchen Arbeiten (z.B. von Ehrenstein) wird daher das auffallende Glied solcher Gruppen kurzerhand als ‚die‘ Figur bezeichnet. Doch ist dieser Sprachgebrauch unzweckmäßig. Es fehlt ein entscheidendes Merkmal des echten Figur-Grund-Verhältnisses: Der ‚Grund‘ geht hier nicht ununterbrochen hinter der ‚Figur‘ vorbei. Man sollte daher besser von einheitlichen und uneinheitlichen Gruppen sprechen und von artgleichen und artverschiedenen Einzelgliedern.“ (51f)
  
-Auf derartige Fälle nimmt Metzger schon in seiner Psychologie Bezug: „Wenn man in einer Ansammlung unter sich gleichartiger, von einer einfärbigen Fläche abgehobener Gebilde ein vom Rest irgendwie abweichendes Gebilde ‚Figur‘ nennt (Ehrenstein 1928), liegt übrigens das Figur-Grund-Verhältnis ebenfalls schon verdoppelt vor; was bei der theoretischen Abhandlung dieser Fälle leicht übersehen wird, weil die beiden Systeme sich weitgehend decken. Ähnlich verwickelt ist das Figur-Grund-Verhältnis, wenn man einen basso continuo als Grund erlebt, auf dem die Melodie sich als Figur abzeichnet (Ehrenstein 1942, 258ff).; hier besteht sowohl der ‚Grund‘ als auch die ‚Figur‘ schon selbst aus zahlreichen, sich von dem ‚eigentlichen‘, ‚letzten‘ Grund (der Stille) absetzenden Einzelfiguren: den einzelnen Klängen oder gebundenen Klanggruppen.“ (Metzger 2001, 149f)+Auf derartige Fälle nimmt Metzger schon in seiner //Psychologie// Bezug: „Wenn man in einer Ansammlung unter sich gleichartiger, von einer einfärbigen Fläche abgehobener Gebilde ein vom Rest irgendwie abweichendes Gebilde ‚Figur‘ nennt (Ehrenstein 1928), liegt übrigens das Figur-Grund-Verhältnis ebenfalls schon verdoppelt vor; was bei der theoretischen Abhandlung dieser Fälle leicht übersehen wird, weil die beiden Systeme sich weitgehend decken. Ähnlich verwickelt ist das Figur-Grund-Verhältnis, wenn man einen basso continuo als Grund erlebt, auf dem die Melodie sich als Figur abzeichnet (Ehrenstein 1942, 258ff).; hier besteht sowohl der ‚Grund‘ als auch die ‚Figur‘ schon selbst aus zahlreichen, sich von dem ‚eigentlichen‘, ‚letzten‘ Grund (der Stille) absetzenden Einzelfiguren: den einzelnen Klängen oder gebundenen Klanggruppen.“ (Metzger 2001, 149f)
  
 Man kann also nicht einfach davon ausgehen, dass die Figur-Grund-Gliederung in jeder gegebenen Situation das Bezugssystem des gerade ablaufenden Geschehens ist. Es geht vielmehr immer um die Klärung, welches Bezugssystem gerade in der Wahrnehmung und im Erleben bestimmend ist. Die in der Literatur häufig vorzufindende Verallgemeinerung des Figur-Grund-Prinzips ist deshalb falsch. Alles anschaulich Gegebene (und das sind nicht nur Sachverhalte des Sehens) hat ein Bezugssystem (oder auch mehrere), dieses Bezugssystem ist aber nur in besonderen Fällen das Figur-Grund-System und – wie oben gezeigt wurde – nicht immer das der Situation angemessene.  Man kann also nicht einfach davon ausgehen, dass die Figur-Grund-Gliederung in jeder gegebenen Situation das Bezugssystem des gerade ablaufenden Geschehens ist. Es geht vielmehr immer um die Klärung, welches Bezugssystem gerade in der Wahrnehmung und im Erleben bestimmend ist. Die in der Literatur häufig vorzufindende Verallgemeinerung des Figur-Grund-Prinzips ist deshalb falsch. Alles anschaulich Gegebene (und das sind nicht nur Sachverhalte des Sehens) hat ein Bezugssystem (oder auch mehrere), dieses Bezugssystem ist aber nur in besonderen Fällen das Figur-Grund-System und – wie oben gezeigt wurde – nicht immer das der Situation angemessene. 
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 ====Literatur==== ====Literatur====
 +  * Duncker, Karl (1928): Über induzierte Bewegung. //Psychologische Forschung, 12//.
 +  * Ehrenstein, Walter (1928): Untersuchungen über Bewegungs- und Gestaltwahrnehmung. III. Mitteilung. //Archiv für Psychologie, 66//.
 +  * Ehrenstein, Walter (1942): //Beiträge zur ganzheitspsychologischen Wahrnehmungslehre//. Leipzig.
   * Fuchs, Thomas (2020): [[https://www.academia.edu/46664822/|Vom Miteinander, Gegeneinander und Nebeneinander in der Therapie. Anmerkungen zu Struktur und Dynamik der therapeutischen Beziehung]]. //Phänomenal, 12//(2), 17-26.   * Fuchs, Thomas (2020): [[https://www.academia.edu/46664822/|Vom Miteinander, Gegeneinander und Nebeneinander in der Therapie. Anmerkungen zu Struktur und Dynamik der therapeutischen Beziehung]]. //Phänomenal, 12//(2), 17-26.
   * Fuhr, Reinhard (2000): Gestaltbegriff. In: Stumm, Gerhard & Alfred Pritz (Hrsg.) //Wörterbuch der Psychotherapie//. Wien/New York: Springer, 242.   * Fuhr, Reinhard (2000): Gestaltbegriff. In: Stumm, Gerhard & Alfred Pritz (Hrsg.) //Wörterbuch der Psychotherapie//. Wien/New York: Springer, 242.
   * Heider, Fritz (1927/2005): //Ding und Medium. Mit einem Vorwort von Dirk Baecker//. Berlin: Kulturverlag Kadmos.   * Heider, Fritz (1927/2005): //Ding und Medium. Mit einem Vorwort von Dirk Baecker//. Berlin: Kulturverlag Kadmos.
   * Koffka, Kurt (2008/1925): //Zu den Grundlagen der Gestaltpsychologie. Ein Auswahlband herausgegeben von Michael Stadler//. Wien: Verlag Wolfgang Krammer. (-> bei der ÖAGP zu bestellen: [[info@oeagp.at]])   * Koffka, Kurt (2008/1925): //Zu den Grundlagen der Gestaltpsychologie. Ein Auswahlband herausgegeben von Michael Stadler//. Wien: Verlag Wolfgang Krammer. (-> bei der ÖAGP zu bestellen: [[info@oeagp.at]])
 +  * Linschoten, J. (1952): Experimentelle Untersuchung der sogenannten Induzierten Bewegung. //Psychologische Forschung, 24.//
   * Metzger, Wolfgang (1950): Zum gegenwärtigen Stand der Psychophysik. In: //Gestaltpsychologie. Ausgewählte Werke aus den Jahren 1950 bis 1988. Herausgegeben und eingeleitet von Michael Stadler und Heinrich Crabus//. Frankfurt/Main: Kramer.    * Metzger, Wolfgang (1950): Zum gegenwärtigen Stand der Psychophysik. In: //Gestaltpsychologie. Ausgewählte Werke aus den Jahren 1950 bis 1988. Herausgegeben und eingeleitet von Michael Stadler und Heinrich Crabus//. Frankfurt/Main: Kramer. 
   * Metzger, Wolfgang (1966): Figural-Wahrnehmung. In: //Handbuch der Psychologie, Bd.1, 1. Halbband//. Göttingen: Hogrefe, 693–744.   * Metzger, Wolfgang (1966): Figural-Wahrnehmung. In: //Handbuch der Psychologie, Bd.1, 1. Halbband//. Göttingen: Hogrefe, 693–744.
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