Bezugssystem

[EN: frame of reference]

Dieter Zabransky, Eggenburg

[Für eine eingehendere Behandlung der Rolle von Bezugssystemen in der Psychotherapie siehe Sternek 2020.]

Die Gestaltpsychologie/Gestalttheorie betont die Bedeutung des Bezugssystems, in dem ein psychisches Phänomen auftritt. Auch das Figur-Grund-Verhältnis wird als Verhältnis zwischen Bezogenem und Bezugssystem aufgefaßt. Einzelne Phänomene stehen im Kontext eines Ganzen (z.B. Werthaltungen, Wünsche, Leitbilder) in vielfältigen Konstellationen zueinander, wie in verschiedenen Gewichtungen, Über- und Unterordnungsverhältnissen (Metzger 2001; das ganze 4. Kapitel seines Klassikers „Psychologie“ ist dem Problem des Bezugssystems gewidmet).

So sind z.B. Erfolgs- oder Misserfolgserlebnisse nicht unmittelbar mit bestimmten, objektiv messbaren Erfolgen oder Misserfolgen verknüpft, sondern bekommen erst im konkreten Bezugssystem, dem Anspruchsniveau, ihre spezifische Bedeutung und Bewertung. Allgemein läßt sich über ein Bezugssystem aussagen: Je besser neue Erfahrungen und Informationen dem schon bestehenden Bezugsystem entsprechen, desto besser werden sie behalten und desto mehr beeinflussen sie das bestehende Bezugssystem (vgl. Walter 1994).

Literatur:

Neuere Arbeiten zum Bezugssystem:


Das klassische Grundlagenwerk zur Gestalttheorie

Wolfgang Metzger: Psychologie. Die Entwicklung ihrer Grundannahmen seit der Einführung des Experiments

Wien: Verlag Wolfgang Krammer

ISBN 978 3 901811 07 9 | 407 Seiten | Preis 45,00 Euro

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