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Hans-Jürgen P. Walter, Biedenkopf
Bewusstheitsübungen sind neben den Verantwortlichkeitsübungen einer der Grundpfeiler der Methoden in der Gestalt-Therapie, die auch in der Gestalttheoretischen Psychotherapie eingesetzt werden. Dabei geht es im Sinne des Hier-und-jetzt-Prinzips um die Erhöhung der Fähigkeit, die Gegenwart wahrzunehmen, statt sich in unfruchtbarem, aber zur Gewohnheit gewordenem Spekulieren über „Was-wäre-(gewesen-)wenn …“ zu verlieren. Fritz Perls nennt letzteres „mind fucking“. Der angesichts eines unbeteiligt wirkenden, gleichwohl fließend über Probleme berichtenden Klienten misstrauisch gewordene Therapeut stellt etwa die Frage: „Ist Dir das jetzt wichtig?“ Einen gleichsam wie imprägniert gegenüber der Gegenwart (etwa seinem Gegenüber) wirkenden Klienten werden Übungen vorgeschlagen, die ihm helfen können, im „Bewusstheitskontinuum“ zu bleiben, d.h. im Zeitablauf kontinuierlich das jeweils gegenwärtige Geschehen (bei sich selbst im Zusammenhang mit der Umgebung) wahrzunehmen und so die Entfremdung zwischen eigenem Verhalten und eigenen Bedürfnissen zu überwinden.