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[ego and self]
Die gestalttheoretischen Auffassungen von Ich und Selbst unterscheiden sich von anderen Konzepten darin, dass sie Ich und Selbst nicht als feststehende Gegebenheiten oder als steuernde Zentralinstanzen des Psychischen verstehen, sondern als Teil eines psychologischen Feldes in dynamischer Wechselbeziehung zu ihrer psychologischen Umwelt.
Zu diesem Thema haben namhafte Vertreter der Gestaltheorie seit der Frühzeit dieses Ansatzes einige allgemeine und spezielle Thesen vorgelegt, die zum Teil auch experimentell belegt werden konnten. Sie beleuchten das Ich-Welt-Verhältnis im Alltäglichen wie auch im Fall von psychischen Störungen.
Situativen Veränderungen unterworfen ist schon die Ausdehnung des phänomenalen Ich, aber auch sein Ort in der Welt, seine funktionale Einpassung, seine Binnendifferenzierung, seine Durchlässigkeit zur Umwelt und vieles mehr. Unter bestimmten Vorausetzungen kommt es sogar zur Ausgliederung eines zweiten phänomenalen Ich mit einer eigenen zweiten Umwelt (Mehr-Felder-Ansatz).
Die bedeutende funktionale Rolle dieser Plastizität der phänomenalen Welt in ihrer wechselnden Ich-Umwelt-Gliederung für das Leben der Menschen hebt Wolfgang Metzger hervor, indem er die anschauliche Welt als „zentrales Steuerungsorgan“ bezeichnet.
Ich und Selbst als Teile dieses Feldes in ihrer Wechselbeziehung zum psychischen Gesamtfeld werden im Beitrag von Gerhard Stemberger (2015) auf Grundlage der Arbeiten von von Max Werrheimer, Kurt Koffka, Wolfgang Köhler, Kurt Lewin, Wolfgang Metzger, Mary Henle und Giuseppe Galli beleuchtet.
Giuseppe Galli:
Der Mensch als Mit-Mensch.
Aufsätze zur Gestalttheorie in Forschung, Anwendung und Dialog. Herausgegeben und eingeleitet von Gerhard Stemberger
Wien: Verlag Wolfgang Krammer
ISBN 978 3 901811 75 3 | 197 Seiten | Preis 25,00 Euro