Aufforderungscharaktere

[EN: demand character; valence]

Der Begriff des Aufforderungscharakters geht auf Kurt Lewin zurück. Bestimmte Objekte oder Sachverhalte in der Erlebniswelt eines Menschen nehmen Aufforderungscharakter an, wenn in der Person durch ein Bedürfnis oder eine Vornahme ein Spannungszustand entstanden ist und diese Objekte geeignet erscheinen, dieses Bedürfnis zu stillen bzw. die Vornahme verwirklichen zu können (Beispiel: Ein Mensch hat einen Brief geschrieben und möchte ihn absenden; Briefkästen nehmen daraufhin für ihn so lange Aufforderungscharakter an, bis der Brief aufgegeben ist.)

Ins Englische wurde der Begriff vorwiegend als „valence“ übersetzt und kehrte von dort als „Valenz“ in den deutschen Sprachgebrauch zurück.1)

Aufforderungscharaktere sind zu unterscheiden von

Siehe auch:


Kurt Lewin: Feldtheorie in den Sozialwissenschaften Ausgewählte theoretische Schriften

2., unveränd. Aufl. 2012

395 Seiten | ISBN 9783456850764| Preis 34,95 Euro

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1)
Raymund Falk und Friedrich Winnefeld, die Herausgeber der deutschsprachigen Fassung der „Grundzüge der topologischen Psychologie“, weisen darauf hin, „dass 'Valenz' ein breiteres Bedeutungsfeld besitzt, als der von Lewin im Deutschen geschaffene ursprüngliche Begriff.“ Lewin 1969, Grundzüge der topologischen Psychologie, Bern, Stuttgart, Wien: Verlag Hans Huber, S. 20.