[EN: feedback, sharing]
Feedback (Rückmeldung) und Sharing (Teilen) als eine besondere Form des Feedbacks werden nicht nur in der Gestalttheoretischen Psychotherapie, sondern auch in verschiedenen anderen psychotherapeutischen Schulen als Interventionsmethoden eingesetzt. Dabei unterscheiden sich Verständnis und Handhabung bisweilen nicht unwesentlich. Entstanden ist das Konzept des Feedbacks allerdings nicht im psychotherapeutischen Bereich. Seine Wurzeln gehen vielmehr bis in die Anfänge der Entdeckungen und Konzepte von selbstregulierenden Systemen zurück, in denen auch das Feedback-Prinzip seinen Platz hat. Für ein tiefergehendes Verständnis des angemessenen Einsatzes von Feedback und Sharing im psychotherapeutischen Feld ist es sinnvoll, sich mit diesen Wurzeln im allgemeinen systemtheoretischen Kontext vertraut zu machen.
Bei der Entdeckung und Konzeptualisierung verschiedener Möglichkeiten der Selbststeuerung spielte auch die Gestalttheorie als einer der ersten systemtheoretischen Ansätze eine wesentliche Rolle. So arbeitete der Gestaltpsychologe Wolfgang Köhler schon 1920 in seinem Buch „Die Physischen Gestalten in Ruhe und im Stationären Zustand“ die Rolle und Funktionsweise selbststeuernder dynamischer Systeme anhand der dynamischen Eigenheiten von Gestalten heraus. Ebenfalls in den 1920er-Jahren erforschte Kurt Goldstein, der Gestalttheorie eng verbunden, mit der von ihm entdeckten Tendenz des Organismus zum ausgezeichneten Verhalten die verschiedenen Systeme der Selbststeuerung des menschlichen Organismus (vgl. v.a. Goldstein 1934). Ludwig von Bertalanffy (1901–1972), der Begründer der ebenfalls in diesem Zeitraum entwickelten Allgemeinen Systemtheorie, anerkannte ausdrücklich die Vorreiterrolle der Gestalttheorie auf diesem Gebiet (Bertalanffy 1968). Eine allgemeine Weiterentwicklung der gestalttheoretischen Selbstorganisationslehre sehen viele Gestaltpsycholog*innen inzwischen in der Synergetik von Hermann Haken (1927-2024).
Der Begriff des Feedback bezieht sich auf Vorgänge der Steuerung oder Regelung von Prozessen durch die Rückmeldung oder Rückkoppelung von Informationen. Aufgrund dieser Rückmeldungen wird dann ggf. eine Korrektur des Prozesses vorgenommen, auf die eine neuerliche Rückmeldung erfolgt. Im Bereich des Technisch-Mechanischen denke man etwa an einen Thermostaten, der dem Heizsystem rückmeldet, ob die gewünschte Temperatur bereits erreicht ist oder noch weiter erhitzt werden muss. Es handelt sich bei dieser Art von Steuerung also um kreisförmige Vorgänge, weshalb auch von Regelkreisen die Rede ist. Die damit befasste Fachdisziplin ist die Kybernetik, als deren Begründer Nobert Wiener (1894-1964) gilt. Im Bereich des Organismus ist es die Homöostase, die nach solchen Prinzipien verschiedene Teilsysteme reguliert, etwa die Körpertemperatur, den Blutdruck oder den pH-Wert des Blutes.
Feedback-Prozesse haben ihren Platz in selbststeuernden Systemen, dürfen damit aber nicht gleichgesetzt werden. Gerade im psychotherapeutischen Bereich stößt man recht häufig auf solche Gleichsetzungen der Selbstregulierung des Menschen mit homöostatischen Wirkprinzipien. Dabei geht jedoch der entscheidende Unterschied verloren zwischen derart „mechanisierten“ Regulierungsvorgängen in festgelegten, geschlossenen Systemen (wie etwa in Apparaturen verschiedener Art oder eben auch in verschiedenen Teilsystemen lebender Organismen) einerseits und offenen dynamischen Systemen andererseits, in denen die Regulierung über eine dynamische Wechselwirkung von Prozessen erfolgt. Im menschlichen Organismus findet sich beides: Die phänomenale Welt des Erlebens und Verhaltens funktioniert als offenes, dynamisches System nach Feldgesetzmäßigkeiten; sie kann sich zugleich – beispielsweise zur Steuerung der Bewegungen der Gliedmaßen des Organismus – kybernetischer Rückkoppelungen bedienen (vgl. dazu Metzger 1969). In umfassender Weise hat Wolfgang Metzger die Bedeutung der dynamischen Selbststeuerung für den Bereich des Lebendigen in seinem Buch „Schöpferische Freiheit“ ausgearbeitet (Metzger 1949, 2022) – die von ihm herausgearbeiteten Prinzipien sind für die Gestalttheoretische Psychotherapie grundlegend geworden.
Die Entdeckung der Möglichkeiten von Feedback für die Steuerung und Selbststeuerung von Gruppenprozessen wird Kurt Lewin und seinen Mitarbeiter*innen zugeschrieben. Sie stießen darauf im Zuge ihrer Kleingruppenstudien und frühen Forschungen zur Gruppendynamik in den 1940er-Jahren. Einer dieser Mitarbeiter, Kenneth D. Benne, berichtete später über diese Anfänge bei einem Seminar im Sommer 1946 auf dem Campus des State Teachers College in New Britain, Connecticut:
„Zu einem frühen Zeitpunkt im Seminar setzte Kurt Lewin für den Abend Versammlungen des Trainingsstabs und der Forschungsbeobachter an, um ihre Prozessbeobachtungen in den Gruppen zusammenzufassen und auf Tonband aufzunehmen. Auch das beobachtete Verhalten des Leiters, der Mitglieder und der Gruppe sollte analysiert, interpretiert und aufgenommen werden. […] Nach wenigen Abenden schon kamen alle Teilnehmer zu den Sitzungen, die außerhalb wohnenden ebenso wie die auf dem Campus untergebrachten. Viele Sitzungen dauerten nicht weniger als drei Stunden. Die Teilnehmer sagten, dass sie daraus wichtige Einsichten in ihr eigenes Verhalten und in das ihrer Gruppe gewännen. Dem Trainingsstab schien es, als sei man unversehens auf ein möglicherweise machtvolles Medium und Verfahren des Umlernens [der ‚re-education‘] gestoßen. Wenn man die Gruppen-Mitglieder mehr oder weniger objektiv mit Daten über ihr Verhalten und dessen Folge konfrontierte und wenn sie sich ohne Abwehr am Nachdenken über diese Daten beteiligten, so konnte ihr Lernen über sich selbst, über die Reaktionen anderer auf sie, über Gruppenverhalten und Gruppenentwicklung im allgemeinen zu höchst bedeutsamen Resultaten führen.“ (Benne et al. 1972, 97f)
Diese Entdeckungen im Zuge der Kleingruppenforschung entsprechen zugleich auch einer Alltagserfahrung: Im mit-menschlichen Zusammenleben kann die wechselseitige Rückmeldung von Eindrücken, die Menschen voneinander und von ihrem Verhalten haben, zu einem besseren wechselseitigen Verständnis und zu einer verbesserten Kooperation beitragen. Der gestalttheoretisch orientierte Gruppendynamiker Jörg Fengler warnt allerdings zu Recht davor, in diesem Zusammenhang den Begriff und das Konzept des Feedback wörtlich zu verstehen und zu übernehmen:
„Auf zwischenmenschliche Verhältnisse lässt sich dieses Verständnis von Feedback nur ansatzweise übertragen. Ist- und Sollwerte unterliegen hier nicht einer objektivierbaren Festlegung, sondern variieren individuell und situativ. Sie entstehen in Abhängigkeit davon, welche Personen einander in welchem momentanen Kontext begegnen, welche Eindrücke sie voneinander gewinnen, welche Wünsche sie aneinander haben und welchen Teil dieser vielfältigen Informationen sie sich gegenseitig mitteilen. Rückmeldungen erfolgen nicht linear und nicht nur in einem Bereich, sondern simultan auf vielen Ebenen. Welche Wirkung das Feedback bei seinem Empfänger hervorruft, ist ungewiss.“ (Fengler 2010, 6)
Das ist darauf zurückzuführen, dass die Rückmeldungen im zwischen-menschlichen Bereich nicht auf einen Empfänger mit festgelegten Reaktionsmöglichkeiten treffen, sondern zwischen zwei phänomenalen Welten ausgetauscht werden, in denen nicht mechanische Festlegung, sondern dynamische Ordnungsprozesse das Geschehen bestimmen. Dementsprechend münden die kreisförmigen Regelungsprozesse in offene Systeme, in denen selbst nicht mehr kreisförmige, sondern feldförmige Prozesse ablaufen und deren Reaktion dann nicht mehr ein-eindeutig vom „Input“ bestimmt wird.
Wenn Menschen Rückmeldungen von anderen erhalten, sind diese also aus kritisch-realistischer Sicht als Rückmeldungen aus der phänomenalen Welt des Feedback– bzw. Sharing–Gebers zu verstehen. Im sozialen Zusammenleben ist der Mensch, dem ja nur seine eigene phänomenale Wirklichkeit unmittelbar zugänglich ist, im Grunde ständig auf den Austausch mit seinen Mitmenschen angewiesen. Aus dieser Tatsache leitete der amerikanische Sozialpsychologe und Gestalttheoretiker Solomon Asch denn auch drei ethische Normen für sozial erworbenes Wissen ab:
Als Interventionen, die in verschiedenen therapeutischen Schulen zum Einsatz kommen, sind Feedback und Sharing (Sprech-)Handlungen, denen wir auch im Alltagsleben in der mitmenschlichen Kommunikation und Interaktion ständig begegnen. Familienmitglieder, Partnerinnen, Freundinnen, Arbeitskolleginnen u.a.m. sagen einander regelmäßig, wenn auch nicht immer in direkter Form, wie sie einander erleben und/oder bringen ihre Wahrnehmungen und die damit verbundenen Sichtweisen und (Be-)Wertungen in unterschiedlichster Weise zum Ausdruck, indem sie mit verbalen als auch nonverbalen Mitteln (Gesten, Mimik, Körperhaltungen…) rückmelden, wie sie den anderen und sein Verhalten erleben. Auch der Gebrauch des Sharing begegnet uns im Alltag, da wir als soziale Wesen die Neigung haben, Mitgefühl und Anteilnahme zu äußern, andere zu trösten, zu ermutigen, indem wir darauf hinweisen, dass wir ähnliche Erfahrungen haben, ähnliche Situationen und Herausforderungen usw. erlebt haben wie unser Gegenüber und sie/er nicht alleine mit ihren/seinen schmerzlichen und/oder freudigen Erfahrungen ist.
Auch im „inneren Gespräch“ eines Menschen, sei es mit sich selbst oder anderen Menschen, kommt es zu person–internen Feedbacks und Sharing. Rückmeldungen, wie beispielsweise, „da habe ich mich wieder idiotisch benommen“ (innere Kritikerin) oder „nimm Dir das nicht so sehr zu Herzen“ (innere Freundin) veranschaulichen laut Henle (1962) die „phänomenale Form des Wechselspiels verschiedener Ich-Funktionen“ (Stemberger 2022, 19). Sie dienen der Orientierung und Regulierung im Umgang mit der Beziehung zu sich selbst und zu anderen Menschen und veranschaulichen die Organisation und das Funktionieren des phänomenalen Selbst in den Interaktionen mit seiner phänomenalen Umwelt. Nach dem Konzept der „Dialogischen Trias“ werden daher in der Gestalttheoretischen Psychotherapie die Wechselwirkungen zwischen intrapersonalen Beziehungen und den Beziehungen zu anderen Menschen, darunter auch zur Therapeutin erforscht, um Klientinnen bei der Lösung ihrer Probleme unterstützen zu können (Stemberger 2022).
Rückmeldung erhalten Menschen jedoch nicht nur von anderen Menschen und sich selbst, sondern auch von der Sache, von der Situation, von den Konsequenzen ihres Handelns. Paul Tholey spricht hier vom „Zusammenspiel von Eindruck und Antwort“ (Tholey 2018, 56f). Wenn ein Mensch beispielsweise eine Aufgabe lösen möchte, etwas klären oder verändern will usf., zeigt ihm das Gelingen oder Scheitern selbst an, ob seine Annahmen bzw. seine Herangehensweise der Gefordertheit der (Sach-)Lage entsprochen haben oder nicht und welche Korrekturen allenfalls von ihm gefordert sind. Daraus erklärt sich auch, warum Menschen oft unmittelbar einschätzen können, ob eine Rückmeldung von einem anderen Menschen (oder auch von ihnen selbst) mit dieser Rückmeldung von der Sache, von der Situation selbst übereinstimmt oder nicht, „für bare Münze gehalten“ werden kann.
Nicht nur in der alltäglichen zwischenmenschlichen Kommunikation, sondern auch bzw. besonders im Rahmen der Psychotherapie ist entsprechend den von Asch formulierten Normen ein achtsamer Umgang mit Feedback bzw. Sharing gefordert. Es bedarf einer differenzierten Auseinandersetzung mit den Zielen, Intentionen und (Aus-)Wirkungen von Feedback und Sharing, ihr Einsatz darf nicht beliebig erfolgen.
Mit einem Feedback können verschiedene Ziele verfolgt werden. So soll es beispielsweise dem Empfänger ermöglichen, ihre/seine Selbstwahrnehmung zu überprüfen und in Abgleich mit der Fremdwahrnehmung zu bringen, da der Feedback-Empfänger erkennen kann, wie er/sie mit seinem Verhalten (u.a. Sprache, Mimik, Gestik) auf andere wirkt. Wer Feedback empfängt, soll dabei unterstützt werden, mehr über sich selbst und die eigene Wirkung auf andere zu erfahren, um u.a. erkennen zu können, wo Selbstbild und Fremdbild voneinander abweichen, wo sie/er sich – ohne es zu bemerken – selbst im Weg steht usf. Inhaltlich kann sich ein Feedback auf unterschiedliche Aspekte des Wahrgenommenen beziehen, z.B.: die Körperhaltung, den Tonfall, die Mimik, die Wortwahl usw. Im gelungenen Fall kann es dazu beitragen, dass der Feedback-Empfänger für sich bis dahin unbekannte Zusammenhänge im Hinblick auf sein Erleben und Verhalten erkennen kann oder etwaige blinde Flecken bei sich entdeckt.
Die Gruppendynamiker Oliver König und Karl Schattenhofer beschreiben folgendermaßen, wie ein konstruktives Feedback aussehen sollte bzw. worauf man dabei achten sollte: Ein Feedback sollte beschreibend sein (z.B.: “Ich nehme an Dir wahr…“) statt bewertend (z.B.: „das finde ich…“), konkret statt allgemein, erbeten statt aufgezwungen, klar und genau formuliert, angemessen den Bedürfnissen und der Aufnahmefähigkeit des Empfängers, zur rechten Zeit und nachprüfbar, sodass andere aus der Gruppe Stellung nehmen können. Der Empfänger „sollte zunächst nicht argumentieren und sich verteidigen, sondern zuhören, nachfragen und klären“ (König & Schattenhofer 2022, 88–89).
Auch wenn die Beachtung solcher Aspekte auf dem Sachpol des Feedback-Prozesses grundlegend ist, ist sie doch nur Teil des ganzen Geschehens. Damit ein Feedback eine konstruktive Wirkung entfalten kann, müssen auch die Beziehungen zwischen den beteiligten Personen in den Blick genommen werden. Falls die therapeutische Beziehung auf Vertrauen und gegenseitiger Wertschätzung beruht, wird ein Feedback, auch wenn es kritische Aspekte beinhaltet, meist gut angenommen und als unterstützend erlebt. Werden die Beziehungen vom Feedback-Nehmer jedoch als fragil, unsicher oder negativ getönt erlebt, kann es trotz der sachlichen Angemessenheit des Feedbacks und trotz der Einhaltung der gerade angeführten „Regeln“ dazu kommen, dass es wirkungslos bleibt oder einfach abgelehnt wird.
Für die Wirkung des Feedbacks ist auch das Verhältnis der Machtfelder von Feedback–Geberin und –Empfängerin in der gegebenen Situation maßgeblich. Daraus kann sich beispielsweise ergeben, dass ein Feedback kritiklos angenommen wird, auch wenn es sich für den Empfänger „unverständlich“, „unpassend“, „seltsam“ anfühlt. Gerade auch im Gruppenkontext, wenn mehrere Beteiligte dem sog. Protagonisten Feedback geben, sollte die Reflexion der Machtverhältnisse bzw. Machtfelder zwischen den Beteiligten wie auch die Reflexion der Gruppendynamik, der Gruppenstandards, des möglicherweise wirksamen Anpassungsdrucks nicht außer Acht gelassen werden.
Das Sharing ist eine besondere Form der Rückmeldung, bei der es um das Mit-Teilen des auf die eigene Person bezogenen Erlebens geht, das während des Zuhörens und Dabeiseins bei einer Schilderung oder Inszenierung des anderen lebendig geworden ist. Auf den Sharing–Geber bezogen geht es dabei um ein ehrliches Gewahrsein des eigenen Mit–Mensch–Seins und um die Bereitschaft, das dem anderen auch offenzulegen und zur Verfügung zu stellen. Auf den Sharing–Empfänger bezogen geht es dabei vor allem darum, dass der Protagonist sich nicht alleine, sondern verstanden und als Teil menschlicher Gemeinschaft fühlen kann. Ein Ziel des Sharing besteht darin, einer „Etikettierung zum alleinigen Symptomträger“ vorzubeugen, weshalb „das Vergessen des Sharing“ als „einer der schlimmsten Kunstfehler im Psychodrama“ betrachtet wird (Wieser & Ottomeyer 2000, 643–644) – und nicht nur dort. Auch im Psychodrama geht es dabei nicht nur um die Entlastung des Protagonisten; indem auch die anderen GruppenteilnehmerInnen die Möglichkeit haben, sich mit Hilfe des Sharing zu äußern, können auch sie als MitspielerInnen und ZuschauerInnen Entlastung erfahren (vgl. Stadler & Kern 2010, 132).
Wie in allen Dingen kommt es auch hier auf das Maß an. Es kann eine Überforderung für den Protagonisten sein, sich die Erfahrungen anderer – insbesondere, wenn diese Mitteilungen ausufernd sind – anzuhören. Ebenso kann zu viel Sharing den Protagonisten von sich und dem im therapeutischen Prozess gerade Erlebten wegbringen. Aus gestalttheoretischer Sicht sollte man daher immer die Gesamtsituation des Empfängers im Blick haben und sich beim Geben eines Sharing oder anderen Feedbacks an den von Metzger formulierten Kennzeichen der Arbeit am Lebendigen orientieren (vgl. Metzger 1949/2022).
Bezüglich der Intentionen von Feedback und Sharing liegt der Fokus der Betrachtung meistens am Pol des Empfängers. Seltener scheint die Seite des Feedback-Gebers bzw. die des Sharing-Gebers thematisiert zu werden, obwohl das sinnvoller Weise geboten wäre. Schließlich sagt ein Feedback auch etwas über den Feedback-Geber aus, sodass dieser Aspekt ebenfalls Gegenstand der Reflexion sein sollte (vgl. König & Schattenhofer 2022, 89).
Im Rahmen der Arbeit mit Gruppen wie auch in der therapeutischen Dyade besteht ein zentrales Ziel von Feedback und Sharing darin, die Kommunikation unter den TeilnehmerInnen zu fördern, indem es dazu anregt, sich über die jeweils eigenen Wahrnehmungen auszutauschen. Dies kann zur Klärung darüber führen, auf welcher Basis die unterschiedlichen Wahrnehmungen zustande kommen, wodurch das wechselseitige Verstehen und Verständnis der TeilnehmerInnen untereinander gefördert wird.
Aus kritisch-realistischer Sicht ist zu betonen, dass ein Feedback keine Feststellung mit Wahrheitsanspruch sein kann, wer immer dieses Feedback auch ausspricht. Auch wenn „wahr“ im Wort Wahrheit steckt, handelt es sich zunächst immer um die Wahr-nehmung des Feedback-Gebers. Bei der Beurteilung eines Feedbacks ist es daher wichtig, den Kontext miteinzubeziehen, in dem es gegeben wird, um vor diesem Hintergrund die in der konkreten Gesamtsituation wirksamen Beziehungen und die damit verbundenen Kraft- und Machtverhältnisse zu reflektieren.